Welchen Schaden Unbewusstheit anrichten kann
Im letzten Blogartikel haben wir über den Vorfall im Supermarkt geschrieben, in dem ich Zeugin einer Diskussion zwischen Vater und Sohn wurde. Es ging darum, wie schnell es passieren kann, dass man „unbewusst“ wird, d. h. dass man sich sehr schnell mit seinen (oftmals) negativen Gedanken identifiziert und sich total von ihnen vereinnahmen lässt.
Wenn wir unbewusst auf etwas reagieren hat das immer Auswirkungen! Oft können wir das in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen ganz deutlich beobachten. Im Fall unseres letzten Blogartikels ging es um die Beziehung zwischen Vater und Sohn, sprich: die Eltern-Kind-Beziehung. Und dies ist eine ganz entscheidende Beziehung. Wie Eltern auf ihre Sprösslinge reagieren, mit ihnen sprechen und umgehen, kann gravierende Auswirkungen auf das spätere Leben haben – egal ob positiv oder negativ. Jedes Mal wenn ein Elternteil unbewusst reagiert, hinterlässt dies eine Spur auf der Seele und im Unterbewusstsein des Kindes.
In unserem oben genannten Fall ging es darum, dass der Vater wahrscheinlich finanzielle Ängste und Sorgen hatte. Mit seiner Aussage „Man kann nicht alles haben. Ich kann mir schließlich auch nicht die teuren Autos leisten, die ich auch noch selbst verkaufen muss“, gab er seinem Sohn unbewusst zu verstehen:
„Die Welt ist ein Ort des Mangels“
„Es gibt nicht genügend für alle“
„Die Welt ist ein ungerechter Ort“
All das sind Sätze die der Angst des Vaters entspringen und so 1 : 1 an seinen Sohn weitergegeben werden. Wenn der Kleine diese Sätze (oft auch in einem anderen Kontext) immer und immer wieder zu hören und zu spüren bekommt, werden diese auch für ihn letztendlich zu einem Glaubenssatz. Und das führt in seinem späteren Leben dazu, dass es für ihn tatsächlich auch immer schwierig sein wird. Es wird schwierig sein, Geld zu verdienen. Er wird sich selbst für wertlos halten. Er wird immer wieder den Beweis dafür finden, dass die Welt ungerecht ihm gegenüber ist und sich wundern, warum es so schwierig für ihn ist, sein Leben zu meistern.
Kein allzu positives Szenario, oder? Aber leider ist das sehr oft Alltag. Völlig normal. Und das wirklich Problematische dabei ist, dass sich Eltern dessen überhaupt nicht bewusst sind, was sie da tun. Sie sind sich nicht nur ihrer eigenen Gedanken nicht bewusst, sondern auch nicht deren Auswirkungen.
Bewusste Erziehung, bewusstes Interagieren mit Kindern hat eine tiefgreifende Bedeutung für deren Entwicklung und späteres Leben als Erwachsene. Es lohnt sich also doppelt, sich in „Bewusstheit“ zu üben – für uns selbst und für unsere Kinder!
Bewusstheit bedeutet, sich nicht von den eigenen Gedanken (Ängsten, Sorgen, Zweifeln etc.) vereinnahmen zu lassen und sich damit vollkommen zu identifizieren. Wir müssen lernen, einen Schritt zurückzutreten und diesen kleinen Menschen, der gerade vor uns steht zum Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit zu machen. So verhindern wir, dass wir aus dem Ego heraus (d. h. total unbewusst) reagieren.
Und in genau diesem Moment der absoluten Präsenz und Gegenwärtigkeit (vielleicht nur 2 oder 3 Sekunden) entsteht ein Raum für ein „Nein“ oder ein „Ja“. Und egal ob wir uns dann für das eine oder das andere entscheiden (es muss keinesfalls immer ein Ja sein), es wird kraftvoll sein. Es wird eine vollkommen andere Wirkung haben, als dann wenn wir aus einem Egomuster heraus agieren.
Das muss nicht immer sofort auf Anhieb gelingen. Aber Du kannst Dich darin üben. Mach es Dir zur Gewohnheit nicht immer gleich zu reagieren. Nicht gleich immer etwas zu sagen oder zu erwidern. Schaffe erst ein wenig Abstand zu Deinem gewohnheitsmäßigen Denken. Das gilt übrigens nicht nur in der Interaktion mit Kindern sondern bei allen zwischenmenschlichen Beziehungen.
Ganz intensiv üben wir das in unsere Gruppencoaching oder auch bei unserem Zielecoaching im Juli. Weitere Infos dazu bekommst Du hier.