Sind Probleme hausgemacht?
Im letzten Blogartikel ging es darum, Ängste und Sorgen zu erkennen und ihnen rechtzeitig den Garaus zu machen. Sie quasi im Keim zu ersticken. Was aber wenn nun wirklich ein Problem eintritt? Oder gibt es überhaupt Probleme?
Fragen Sie jemanden wie es ihm/ihr geht und wahrscheinlich wird es nicht lange dauern, bis Sie zu hören bekommen, mit welchem Problem sich der- oder diejenige gerade herumschlägt. Das Wort „Problem“ lässt sich dabei ganz leicht aufdröseln: Probleme sind aneinander gehängte Gebilde aus negativen Gedanken, die nicht aus der jeweiligen Situation entstehen, sondern jede Menge Zeit brauchen um sich zu entwickeln.
Machen wir es mal ganz praktisch: Stellen Sie sich vor, Sie leben in der Steinzeit und stehen einem Säbelzahntiger gegenüber. Haben Sie jetzt ein Problem? Wahrscheinlich werden Sie sagen: „Und ob!“. Sorry, aber da sind wir anderer Meinung. Sie haben in diesem Moment eine Situation, die eine sofortige Handlung/Entscheidung von Ihnen verlangt.
Um aus einer schwierigen Situation ein Problem zu machen, brauchen Sie Zeit zum nachdenken. Und Zeit ist wahrscheinlich gerade das Wenigste, was Sie in einem solchen Moment haben!
Die Gleichung könnte also folgendermaßen aussehen:
Eine (schwierige) Situation, die eine Handlung oder eine Entscheidung von Ihnen fordert
+
Gedankliche (negative) Beurteilung der Situation
+
Zeit zum darüber nachdenken
=
PROBLEM
Können Sie mir noch folgen? Lassen Sie uns nochmal zur Situation mit dem Säbelzahntiger zurückkehren. Sie sehen also den Säbelzahntiger auf sich zukommen. Sie haben also eine Situation, die gerade Ihre volle Aufmerksamkeit erfordert und müssen sie lösen, indem Sie sich entscheiden ob Sie ruhig stehen bleiben oder weglaufen. Haben Sie jetzt ein Problem? Nein! Nochmal: Probleme brauchen Zeit! Und die haben Sie nicht. Wenn Sie schlau sind, dann entscheiden Sie sich wahrscheinlich für’s weglaufen. Ihr ganzer Körper schaltet um auf die Stresssituation und schüttet in sekundenschnelle Adrenalin und Cortisol aus. Ihr Herz pumpt schneller, Ihre Atemfrequenz steigt und Ihre ganze Muskelkraft wird mobilisiert, damit Sie sich möglichst schnell aus der Gefahrensituation entfernen können. Im besten Fall sind Sie schneller als der Säbelzahntiger…
Und was tun Sie an Ihrem Schreibtisch? Während eines Streitgesprächs? Oder nachts im Bett? Sie fügen einem problematischen Gedanken den nächsten hinzu und lassen Probleme übergroß erscheinen. Und auch Ihr Körper tut genau das Gleiche wie in der Säbelzahntiger-Situation. Wieder und wieder und wieder. Stress pur für unseren Körper. Außerdem schaffen wir uns dadurch (mit der Kraft unserer Gedanken im jetzigen Augenblick) unsere Zukunft!
Natürlich können wir nicht alle negativen Situationen vermeiden, nicht jedem schwierigen Gespräch mit Mitarbeitern oder dem Partner ausweichen! Aber wir sind durchaus in der Lage nicht aus allem ein Problem zu machen, indem wir damit aufhören immer mehr Gedanken hinzuzufügen.
Denken Sie nochmal darüber nach: „Probleme brauchen Zeit.“ Genauso ist es.