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Nichts ist so beständig wie der Wandel

„Nichts ist so beständig wie der Wandel“ – dieser Satz stammt von Heraklit von Ephesus. An dieses Zitat muss ich im Moment häufig denken. Zeitgleich taucht die Frage auf: Wie kann ich dem Wandel mit mehr Mut und Gelassenheit begegnen? Was kann ich tun, damit ich mich nicht sofort frontal dagegenstemme?

 

Früher sagte ich oft wie selbstverständlich: „Veränderung gehört zum Leben dazu“. Aber erst heute wird mir die gesamte Tragweite dieser Aussage bewusst. Erst seitdem ich diesen Wandel im eigenen Leben erfahren darf, weiß ich: Was sich leicht anhört, kann einen ganz schön ins Taumeln bringen!

 

Gerade während der letzten drei Jahre wurden wir mit (oft krassen) Veränderungen konfrontiert. Jede/r für sich und wir als Gesellschaft im Kollektiv. Ich kann förmlich dabei zusehen, wie sich Beziehungen, Menschen, Umstände, Lebensweisen verändern. Beziehungen, die wie in Stein gemeißelt schienen kommen ins Wanken oder halten den Stürmen des Lebens nicht stand. Neues Leben kommt, anderes geht. Wusste ich früher ganz genau wie ich einen Newsletter schreibe, so sitze ich heute manchmal planlos vor einem weißen Blatt Papier. Was ich früher intellektuell verstand, kann ich heute auf menschlich-seelischer Ebene nicht mehr nachvollziehen.

 

Manchmal kann ich mich selbst dabei beobachten, wie gerne ich Gewohnt-Vertrautes festhalten möchte. Ich möchte, dass mein Kaffee immer gut schmeckt. Ich wünsche mir, dass meine Beziehungen und Freundschaften so stabil bleiben, wie sie gerade sind. Ich möchte, dass meine Nachbarin, Frau Müller, jeden Montag pünktlich um 8:30 Uhr zum Einkaufen fährt – einfach weil sie das tut, seitdem ich sie kenne.

 

Ich sehne mich nach Sicherheit und Kontinuität, merke aber gleichzeitig, dass ich mich mit diesem Wunsch gleichzeitig gegen das Leben sträube. Das Leben funktioniert so nicht. Das Leben ist nicht so gedacht. Leben kann sich durch Festhalten nicht entfalten. Deshalb stelle ich mir regelmäßig und ganz besonders in Veränderungsprozessen die hilfreiche Frage:

 

Was, wenn das alles genauso ist wie es sein soll?

 

Diese Frage löst etwas aus bei mir und führt mich in einen kurzen Augenblick der Widerstandslosigkeit. Meine Gedanken verlangsamen sich und damit gibt auch der innere Widerstand ein wenig nach. Ich fühle mehr Ruhe. Mehr Einssein. Ich höre auf, die Situation sofort als ungewollt, schlecht oder negativ zu beurteilen. Ich sträube mich nicht mehr dagegen, sondern fließe mit. Alles wird dadurch ein wenig leichter und bekommt mehr Raum.

 

Wenn ich in diesem Zustand ein wenig länger bleiben kann, fühle ich eine Art von innerem Frieden. Vertrauen. Lebendigkeit. Freude, die nicht von außen kommt, sondern aus meinem Inneren. Von diesem inneren Ort aus, entsteht auch die entscheidende Kraft, die wir brauchen um mit Veränderungen umgehen oder sie sogar einleiten können.

 

Veränderungen im Außen sollten wir immer von diesem inneren Ort aus begegnen. Denn nur so werden sie uns in eine bessere Zukunft bringen.