Die 3 größten Fehlannahmen wenn es um “Positives Denken” geht
Ganz ehrlich? Positives Denken wurde in den letzten Jahren ganz schön ausgeschlachtet. Teilweise zweckentfremdet und zu einem Mainstream, der da lautet: „Du musst nur positiv denken, dann wird alles gut!“. So ist es definitiv nicht. Wir möchten heute Stellung nehmen zu den drei häufigsten Fehlannahmen in Bezug auf positives Denken:
Fehlannahme Nr. 1: Wenn man positiv denkt, hat man keine Probleme mehr
Viele Menschen denken, dass – sobald sie wüssten wie positives Denken funktioniert – sie künftig nur noch glücklich seien. Das ist definitiv nicht so!
Positives Denken wird uns nicht vor den Stürmen des Lebens schützen. Nicht vor Problemen, Herausforderungen, Schwierigkeiten, Verlusten etc. Das, was wir meist als „negativ“ beurteilen (auch hier liegt schon der erste Fehler im Denken, nämlich in dem wir etwas überhaupt als „schlecht“ oder „negativ“ benennen) wird weiterhin auf uns zukommen. Das Leben bietet uns auf einer gewissen Ebene immer Aufs und Abs. Wir gewinnen. Wir verlieren. So ist das. Beim „positiven Denken“ so wie wir das verstehen (und auch in unseren Coachings weitergeben) geht es vielmehr um eine Grundhaltung, denn ich kann mich immer entscheiden, wie ich
a) zu einer Situation stehe
b) eine Situation benenne, bewerte oder beurteile
c) mit einer Situation umgehe.
Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Bin ich nämlich ein Pessimist, befürchte ich immer das Horror-Szenario! Dann werde ich
a) mich wesentlich ängstlicher und passiver verhalten
b) nur noch Dinge wahrnehmen, die dieser (meiner) Haltung entsprechen
c) weniger offen sein für Lösungen
d) blockiert sein in meinem Denken und dementsprechend
e) weniger kreativ.
Positives Denken bewirkt das genaue Gegenteil. Dadurch erkenne ich, dass
- „Probleme“ sehr häufig meinem Denken entspringen
- ich jederzeit meine Haltung zu der jeweiligen Situation korrigieren kann
- ich mich weniger passiv oder machtlos fühle
- ich dadurch auch meine Ängste kontrollieren kann
- ich mich mit der universellen Intelligenz (Gott, Universum, Schöpfer, mein inneres Selbst – egal woran Sie glauben) verbinden kann
- mir (scheinbar) Negatives nicht mehr den Boden unter den Füßen wegzieht, sondern für mich eine Chance zum Wachstum darstellt.
Fehlannahme Nr. 2: Wenn ich positiv bleibe, obwohl es jemand anderem schlecht geht, dann bin ich nicht mehr einfühlsam, empathisch und wirke überheblich.
Auch diese Fehlannahme bekommen wir häufig zu hören. Klar, jemandem der am Boden zerstört ist zu sagen: „Wird schon wieder!“, ist nicht besonders hilfreich. Aber mal ganz ehrlich: Konntest Du schon mal jemanden aufbauen, als Du selbst total mies drauf warst? Kannst Du wirklich helfen, wenn Du selbst niedergeschlagen, ängstlich, traurig oder genervt bist? Die Antwort dürfte klar sein, oder?
Positives Denken bedeutet nicht, dass wir uns die Probleme von anderen nicht mehr anhören sollten. Dass wir jeden Kummer mit einem Lächeln übergehen. Natürlich nicht! Aber es hilft unserem Gegenüber nichts, wenn wir uns auf die gleiche energetisch-niedrige Stufe begeben, denn dann können wir nichts mehr für ihn/sie tun. Wir können jemanden nur dann wirklich helfen, wenn wir ihn dazu inspirieren nach vorne zu gehen. Wenn wir ihm helfen können, seinen eigenen Widerstand abzubauen und hoch zu steigen auf die nächsthöhere Treppe auf der Energieleiter. Wir richten niemanden auf, indem wir ihn/sie in seinem/ihren Leid bestärken. Wenn uns jemand von seiner Krankheit erzählt und wir steigen voller Mitgefühl und Empathie drauf ein, wird er darin noch bestärkt und die Genesung wird länger auf sich warten lassen. Finden wir hingegen empathische Worte, die ihn die kleinen Fortschritte erkennen lassen oder ihm einfach dabei zu helfen die Krankheit besser anzunehmen, dann können wir dazu beitragen, dass sich auch der andere aus dem tiefen Tal erhebt.
Fehlannahme Nr. 3: Man mutiert zum „Spinner“ und wird realitätsfremd
Klar gibt es unter den „Positiv-Denkern“ auch diejenigen, die scheinbar an kolossaler Selbstüberschätzung leiden. Die sich ständig auf die Brust klopfen und jedem davon erzählen, dass sie es durch positives Denken „geschafft“ hätten. Hier hat eindeutig das Ego das Ruder übernommen. Wie wir finden hat auch das mit „positivem Denken“ nichts am Hut.
Nochmal: Positives Denken – darunter verstehen wir (und das wollen wir auch in unseren Coachings rüberbringen) eine Art Geisteshaltung.
Man trainiert damit
- das Ur-Vertrauen, das man dem Leben grundsätzlich entgegenbringt
- das „größere Denken“ indem man sich nicht von Ängsten, Bedenken, Konditionierungen und negativen Glaubenssätzen einschränken lässt
- sein Urteilsvermögen auf den Prüfstand zu stellen (nicht alles, was auf den ersten Blick negativ erscheint ist es auch)
- die gesamte persönliche Entwicklung, denn wer sich mit sich selbst auseinandersetzt wird massiv in seiner Persönlichkeit wachsen.
Wenn ich positiv bin, dann setze ich nicht nur ein gekünsteltes Lächeln auf, sondern bin es – mit meinem ganzen „Sein“. Mit jeder Faser meines Körpers strahle ich das aus, ohne dass es dazu vieler Worte bedarf. Kleiner Tipp: Kann man üben…;-)